Herkunft / Traube:	Apulien / Merlot, Primitivo
Land:	Italien
Jahrgang:	2017
Alkoholgehalt:	13%
Geschmacksrichtung:	Sehr trocken
Verschluss:	Schraube
Preis:	3,29€

Bewertung: 3 von 5

Geruch/Blume
"Ein Hauch von Frucht, vor allem trocken-gerbstoffreich die erste Nase", soweit kann man den Vorgänger zitieren, obwohl drei Jahre älter. Beim jetzigen Kandidaten kommen noch einige grüne, herbe Noten hinzu. Kurze Schweißnoten nach dem Schwenken, dann erheblich kantiger, sowie etwas, das man nicht gerne hat: Es riecht säuerlich; zudem wandeln sich die Gerbstoffe in einen veritablen Korkton. Nunja!
Geschmack/Mundgefühl
Es wird zwar nicht so sauer, wie es die zweite Nasen erwarten ließ... doch schon reichlich. Allerdings nicht überreichlich, man kann den Tenute dei Colli (entgegen meiner Befürchtung s.u.) trinken.
Sehr erfreulich: Das Säuerliche tritt in dem Maße zurück wie die trockenen Gerbstoffe der ersten Nase auch im Geschmack wieder auftauchen (nur zum Abgang hin wird es dann wieder saurer), so auch die Fruchtnoten, herber jetzt, aber nicht uninteressant, und durchaus in der Lage, dem Wein einen eigenen Charakter zu verleihen. Hier stört auch der feine Korkton nicht, er passt eigentlich ganz gut ins Bild, das mit dem Überbegriff "trocken" gut umrahmt ist.
Bei all' dem darf das Volumen nicht unerwähnt bleiben, ebenso, dass die - inzwischen fast - mäßige, Säure sehr mineralisch ist und der Wein keinerlei Pelz bietet.
Abgang/Nachgeschmack
Der flache Abgang ist ansprechend herb, trocken wie das Ganze. Ebenfalls nicht uninteressant der Nachgeschmack, in dem sich die Frucht im Wortsinne zur Mandarine herausschält, Schale und Fäden zwischen den Filets (der Mandarine) inbegriffen. Herb halt. Wobei die Mandarine selber schon ein paar Tage rumgelegen hat - angetrocknete Zitrusfrüchte haben ja diesen ganz eigenen Geruch, und den assoziiert der Tenute hier stark. Oxidiert aber dann nicht weiter.

Fazit:
Die zweite Nase hat mich doch arg irritiert - und das Schlimmeste vermuten lassen - tatsächlich sah ich mich schon mit der Pulle am Ausguss...
So ist die Verkostung ein Abstieg vom Gipfel des Vorurteils, das der Wein selber verschuldet hat, mit eben dieser zweiten Nase.

Eines gilt es festzuhalten: Der aktuelle Jahrgang ist eine Potenz interssanter als der Vorgänger. Aber die Spur, die er mir (auch jetzt noch) zu sauer ist, kostet ihn die Höherstufung. Es bleibt bei einer "3" und der Empfehlung, diesen Wein auf keinen Fall "nebenher" zu trinken - oder gar einer größeren Runde vorzustellen.