Herkunft / Traube: | Toskana / Sangiovese, Ciliegiolo |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2015 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Löchriger Kork |
Preis: | 3,99€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Dumpfe, trocken-modrige Gerbstoffe geben der ersten Nase Charakter. Die Frucht im Hintergrund nicht mehr so deutlich wie beim Vorgänger, doch vorhanden. Wieder knackiger nach dem Schwenken, doch statt wie zuvor Schweiß- gibt es nunmehr zur dezeten Frucht Ledernoten - fein!
Geschmack/Mundgefühl
"Erstaunlich wässrig und un-voluminös, so komplett anders, als man es nach dieser prägnanten Blume erwartete, ist der Baracca im ersten Moment. " - ein Zitat des 2014er, das man 1:1 übernehmen kann, allerdings jetzt mit feiner Adstringenz nicht ganz so laff. Und der 2015er gewinnt mit jeder Sekunde: Schon der zweite Schluck bietet erheblich mehr Volumen, Struktur stellt sich schneller ein, die Frucht bekommt deutliche Züge von Erdbeere, leicht angematscht und tritt immer mehr n den Vordergrund. Nur auf der Zunge verbleibt ein Rest des anfangs so wässrigen Mundgefühls auch über die Zeit - mit der dann auch das Volumen wieder abnimmt, ganz ähnlich dem Vorgänger.
Dafür begleitet die mineralische Säure ansprechend, drängt sich nicht auf, und der harmlose, feinnadlige Belag, der sich mit jedem Schluck verstärkt, verschwindet verlässlich rasch auch wieder.
Abgang/Nachgeschmack
Erneut keinerlei Abgang. Im Nachgeschmack wieder ganz der Vorgänger mutiert die Frucht im Nachgeschmack extrem in Richtung Apfel, hier jetzt der Golden Delicious mit einer fein-süßen Komponente, die schon ein wenig an diese Ahoi-Brause mit Apfelgeschmack aus Kindertagen erinnert - durchaus nicht so lästig, wie es sich liest. Und: keinerlei Oxidation, dieses fruchtig-süße Apfelaroma bleibt lange erhalten, ohne sich zu verändern - findet man auch nicht oft.
Fazit:
Klasse! Als separater Wein interessant, als Vergleich zum Vorgänger beispielhaft stringent - ich habe tatsächlich (vorsichtshalber) geschaut, ob die Jahrgänge wirklich differieren - sie tun es.
Für 2,99€ (in KW 9 im Angebot) kann man eine Kiste mitnehmen, für standardmäßige 3,99€ eher ein/zwei Flaschen, doch ganz bestimmt einer der besseren Weine aus eben jenem Standard-Angebot von Penny.
Nachgeschoben:
Dem Weinfreund sei nicht verschwiegen, dass der Apfel aus dem Nachgeschmack - jetzt, da einige Zeit vergangen ist - durchschlägt in den Geschmack... was nicht wirklich zur Abwertung führt... allerdings bin ich generell eher der Auffassung, dass ein Rotwein nicht geprägt werden sollte von Apfelnoten, was den Baracca & Fassoldi schlussendlich doch die - zwischenzeitlich eigentlich vorgesehene - "Aktuelle Empfehlung" kostet.
Abschließend erneut ein Zitat vom Vorgänger:
"Dass der Wein (mit - kleiner - nachgesetztem Anhang auf dem Etikett) Baracca & Fassoldi heißt (und nicht nur Baracca, obwohl dieser Schriftzug 3mal größer ist) soll hier ebenso nachgetragen werden, wie die Tatsache, dass ich noch nie von der Rebsorte... Moment, ich muss nachschauen... Cieo... Cielo... Ciliegiolo gehört habe!"
Dieser Wein wurde verkostet am Sonntag, 18. März 2018