Corte Masera 2020 Valpolicella Ripasso

Herkunft / Traube: Valpolicella / ?

Land: Italien

Jahrgang: 2020

Alkoholgehalt: 13,5%

Geschmacksrichtung: trocken

Verschluss: Plastik

Preis: 6,99€

Bewertung: 5 von 5

Geruch / Blume
Komplexe, herb-fruchtige erste Nase mit dezenter Süße und Grün in Richtung Silage. Dazu Stallnoten, die an eher schwache Tannine begleiten. Etwas knackiger nach dem Schwenken, einen Hauch Schärfe, sonst sehr ähnlich wie zuvor. Länger an der Luft wirkt der Wein dann doch schnell etwas... abgestanden

Geschmack / Mundgefühl
Sehr schön, dass es im Geschmack praktisch eins-zu-eins so weiter geht, wie es das Bouquet verheißen hat. Vornweg jene nicht unangenehme Schärfe, die nur am hinteren Gaumen länger verweilt und diesen im zeitlichen Verlauf dezent anzukokeln beginnt. Weiterhin mit grünen Noten und herber, unreifer und un-deutbarer Frucht, süß nur noch in homöophatischer Dosis. Gutes Volumen, das jene Noten gleichmäßig im Mundraum zu verteilen scheint. Das Mundgefühl fast kaubar, was in Richtung "Fleisch" stellt sich kaum ein - dafür ein ansprechender, allerdings nicht grade adipöser Körper.
Hübsch die mineralische, zu keiner Zeit zu präsente Säure. Weder Belag noch Pelz.

Abgang / Nachgeschmack
Sehr mild der klare Abgang; eigentlich erwartet wurde hier ein Rest der Schärfe, doch: nada! Dafür ist der Nachgeschmack wirklich kaum der Rede wert, nur der gemächlich vor sich hin kokelnde Gaumen verdient noch Erwähnung, sonst ein schmaler, fast schaler Abklatsch, der flott flöten geht, in den Rest-Nuancen aber weiter "im Bild" bleibt. Oxidation bleibt so erspart.

Fazit
So ziemlich genau das, was ich mir vorgestellt habe, als ich diesen Valpolicella Ripasso bei Aldi (Süd) eingesackt habe.
Der pisselige Nachgeschmack lässt ein wenig hadern, die "5" zu geben. Ebenso der Hang zum Herben bar jeder Süße... Aber da nur der Geier weiß, wann hier letztmals eine "5" für einen Kandiaten aus dem üblichen Testfeld vergeben wurde (ist Monate her)... Zeit wird's! Wohlan denn!

Ungewöhnlich
Das hintere Etikett verzichtet komplett auf babylonisches Sprachgewirr, ist knapp - und in Italienisch gehalten! Kann man durchaus als Hinweis auf eine nicht alltägliche Bouteille nehmen, die nicht als Massenware aufgelegt wurde.

Zur Abwechslung gibt es mal die leere Flasche als Bild - die Lichtverhältnisse waren abends zuvor nicht mehr ausreichend, um die unangebrochene Flasche noch zu fotografieren.