Geruch/Blume Mäßig Grassilage in der ersten Nase, dumpf im Ganzen, im Hintergrund könnte sich Vanille oder Karamell verbergen. Nach dem Schwenken verschlägt einem anfangs ein Rudel nasser Hunde den Atem, und zwar nach jedem Schwenk. Danach weder Vanille noch Karamell, dafür einige Aschenoten, immer noch ansprechend dumpf. Geschmack/Mundgefühl Ansprechend auch das Geschmackserlebnis: Großes Volumen, kräftig ausgeprägt und eine deutliche Frucht schon beim ersten Schluck. Die Frucht wird stetig präsenter und bestimmt den Wein. Eigentlich mehrere Früchte: Im vorderen Bereich des Gaumens herb von Holunder, zum Abgang hin süßer, der Kirsche ähnelnd, wobei besonders die Zunge die herben Noten transportiert, die allerdings mit jedem Schluck aufdringlicher und bestimmender werden, wenn sie auch eine schöne Struktur erzeugen. Der Wein stoppt relativ abrupt im hinteren Gaumenbereich, nicht ohne zuvor eine harmlose Säure mit gleicher Varianz zwischen mineralisch und fruchtig zu zeigen. Pelz bleibt zwar aus, ein Belag vor allem auf der Zunge muss jedoch verzeichnet werden. Abgang/Nachgeschmack Wenig bis kein Abgang. Im Nachgeschmack führt der Rest der Süße zu einem pomadigen Mundgefühl, sirupartig fängt der Faustino Rioja Crianza hier an zu kleben. Die Aromen des Geschmacks bleiben dafür recht lange erhalten, gemäß dem Mundgefühl stark in die süße Fraktion tendierend. Und: praktisch keine Oxidation - fein!
Fazit: Viel Wein für - auch nicht wenig - Geld. Dennoch fehlt etwas, etwas, das aus den - nicht so schlechten - Nuancen ein Gesamtbild fertig. Und so auch keine "5". Dennoch sicher einen Griff ins Regal wert.
Dieser Wein wurde verkostet am Montag, 05. Januar 2015