Geruch/Blume Schöne, nicht zu trockene Gerbstoffe erfreuen direkt nach dem Einschenken auf der einen Seite; der ersten Nase bieten sich fast zeitgleich dumpfe Keller-Töne, die das Gesamtbild auf der anderen Seite abrunden. Später - ohne zu schwenken - Noten von Limone. Nach dem Schwenken werden die Gerbstoffe etwas knackiger, sonst ändert sich wenig - fein. Geschmack/Mundgefühl Nach einigen Rohrkrepierern der letzten Zeit muss man bei diesem Wein erfreulicherweise nicht! als erstes Brennen, Adstringenz oder pelzigen, nadelnden Belag notieren. Allerdings muss man generell nicht viel notieren: Die Zunge bleibt fast unbeteiligt, am Gaumen dafür umgehend relativ herb und zum Abgang hin bitter... Was für eine Enttäuschung gegenüber der Erwartung, die die schöne Blume geweckt hat - fast unglaublich flach! Bei jedem Ansetzen schmeicheln die Aromen der Blume der Nase, konzentriert man sich dann auf den Wein im Mund - nein! wirklich unglaublich. Mit bestem Willen ist keine Frucht zu erkennen, Säure ist durchaus vorhanden und mineralisch. Von Pelz wenigstens keine Spur. Abgang/Nachgeschmack Interessant, dass sich ausgerechnet im Abgang dann doch noch etwas von Frucht zeigt, ein Hauch von Brombeere und Herberes, aber wirklich nur als Anklang: Sanddorn. Im Nachgeschmack ähnlich flach wie zuvor im Geschmack. Hält einigermaßen lang an.
Fazit: Ein Wechselbad der Gefühle, das mangels Geschmackserlebnis lauwarm bleibt und bei einer 3 endet - wenigstens entbindet mich das mangelhafte Preis-/Leistungsverhältnis von der gefühlten Pflicht, den Wein mit dem zu bearbeiteten Bild auch noch zeitnah zu würdigen.
Dieser Wein wurde verkostet am Mittwoch, 06. Juni 2012