Geruch/Blume Wie schon beim Vorgänger bietet sich hier bereits der ersten Nase eine Fülle von Eindrücken - schwer zu differenzieren, zwischen Heu und der 'berühmten' Seife und ihrer "Kraft der Limone" liegend. Diese "Deo-"Aromen werden noch kräftiger nach dem Schwenken: Es drängt einen dazu, statt den Wein zu verkosten doch lieber direkt ein Bad zu nehmen! In Anklängen feine, frische und schön holzige Gerbstoffe gemahnen jedoch daran, dass es sich um einen richtigen Wein handelt - und so der Weg zum Badezimmer nicht beschritten wird. Sehr lang anhaltend, wenn auch sich kaum verändernd, wenn, dann zum Positiven, Komplexeren, Tragenderen. Geschmack/Mundgefühl Überaus kräftig, sehr kräftig, um nicht zu sagen: viel zu kräftig im Geschmack: Der Wein bringt einen außer Atem und lässt nach Luft schnappen! Er brennt am Gaumen und traktiert den Nasenaufgang mit feinen Nadelstichen. Angenehm auf der Zunge mag man durch den Hochofen am Gaumen keine Frucht zu erschmecken, noch Aussagen über Säure oder Pelz zu treffen. Abgang/Nachgeschmack Puh!
Fazit: Sicher der brennenste der Naoussa - aber nicht wirklich schlecht, vor allem im Bouquet... sonst nur halt etwas für Freunde der Extreme - deswegen die 3. ... ursprünglich die 3 - denn dann kam der nächste Morgen: Nach anderthalb Gläsern überfiel der sprichwörtliche "Brand" den eigentlich noch schlafen wollenden Verkoster - meine Güte, ganz selten sind Weine noch so, zum Glück. Ich probiere heuer den Rest (wahrscheinlich nicht den ganzen, vorsichtshalber), und wenn der Effekt morgen früh auch nur ähnlich ist, geht's nahtlos zur 1 runter. Update: Nicht als reine Verkostung, sondern nach einem Essen konzentriert nochmals probiert - oder lag es daran, dass der Wein einen Tag Luft unter seinem Stopfen hatte, nach dem Öffnen - hat sich der Schädel nicht noch einmal eingestellt; ich habe aber auch nur ein knappes Glas genommen, vorsichtshalber.
Dieser Wein wurde verkostet am Sonntag, 25. Juli 2010