Geruch/Blume Sauerkirsche und Hefe (!) sind die ersten Eindrücke, die der Wein vermittelt; auch in der zweiten Nase wird der Wein nicht komplexer. Allerdings: Steht er länger offen, differenziert sich die Blume massiv! Noten von Sternanis, flüssigem Honig und Limone sind - u.a. - wahrnehmbar. Sehr hübsch - und nach dem ersten Eindruck eine echte Überraschung! Geschmack/Mundgefühl Geradezu räumlich ist das Gefühl, das die feine Säure unmittelbar im ganzen Mundraum vermittelt: Ohne wirklichen Körper werden Zunge und Gaumen 'gefordert'. Im Aroma wieder der Honig, auch der Sternanis in Anklängen. Sehr herb im Gesamteindruck, ohne das Alaunige/Astringente des hier zuletzt getesteten Jahrganges aufzuweisen. Abgang/Nachgeschmack Ebenfalls zum Räumlichen gehörend in diesem Falle der Abgang, der nahtlos mit den fruchtsauren Noten - wenn auch verhalten - wenigstens vorhanden ist. Allerdings gepaart mit einer kräftig bitteren Note, die auch den Nachgeschmack bestimmt.
Fazit: Auch dieser Baron de Rais ist als Bordeaux zu erkennen. Besonders prägnant hier: Nicht immer ist der erste Eindruck der richtige! Die 4 hält er zwar nur knapp, aber unter den <3€-Weinen ein Bordeaux der besseren Sorte.
Bemerkung: Ein komplett anderer Wein als der zuletzt verkostete Jahrgang, nicht nur in Preis und Alkoholgehalt! Der interessierte Leser wird sich seinen Reim darauf machen (Stichwort: Konstruierte Weine)... es sollte sich in diesem Preissegment aber niemand davon abhalten lassen, diesen Wein neutral zu konsumieren!
Dieser Wein wurde verkostet am Sonntag, 26. September 2010