Geruch/Blume Eine bonbonartie Süße umwölkt das Glas direkt nach dem Einschenken, und man wird deutlich an diese Ahoi-Brause erinnert, die es "anne Bude" gab. Bis auf ein paar trockene Tannine im Hintergrund gibt die erste Nase dann auch wenig mehr her. Kaum Änderung nach dem Schwenken. Geschmack/Mundgefühl Welch ein Unterschied dann im Mund: Ausdrucksstarke Gerbstoffe sorgen schon im ersten Moment für einen trockenen, holzigen Grundton, hübsches Volumen und einen interessanten zeitlichen Verlauf, denn der Wein rollt langsam durch den Mundraum und kommt dann - immer herber werdend - praktisch noch einmal zurück, eine schöne, fruchtige Säure nachzuliefern, die zum Abgang hin für Speichelfluss sorgt - ohne jedoch zu irritieren. Zuvor mehr als angenehm fruchtbetont, irgendwo zwischen Apfel, Sauerkirsche und einer Note von - mit viel Phantasie - Holunder. Die Eindrücke sind persistent, auch im Nachfassen unverändert und nur ein wenig bitterer werdend - ganz fein! Ebenso fein: null Plelz! Ein feiner Belag stört nicht die Bohne. Abgang/Nachgeschmack Trotz Konzentration und auch mit viel Phantasie nur ein mäßiger Abgang, reichlich unbestimmbar. Konkreter dafür der Nachgeschmack - und ein Hightlight zugleich: Selten findet man so unverfälscht Geschmack und Mundgefühl im Nachgeschmack wieder - ganz große Klasse!
Fazit: Mit dem lahmen, kaum als solchem zu bezeichnenden Bouquet keine Change auf die 5... aber alles diesseits der Blume ist der Chianti Stefano Colucci richtig gut.
Die nächste Flasche - und die wird bestimmt gekauft - wird dekantiert... was für einen Chianti durchaus wenig üblich sein dürfte. Evtl. revidiere ich dann die Bewertung - und teile dies dann natürlich an dieser Stelle mit.
Dieser Wein wurde verkostet am Sonntag, 02. Juni 2013