Geruch/Blume Die erste Assoziation: Früchtetee aus dem Instant-Glas! Von Wein keine Spur. Nach dem Schwenken derber nasser Hund und einige Schweißnoten - immerhin, denn solche Aromen verortet man ja gewöhnlich nicht im Tee... Und ein Hauch trockener Gerbstoffe - das war's. Geschmack/Mundgefühl Doch, es ist ein Rotwein! Zumindest am Gaumen, die Zunge kann man getrost verleihen, bis auf einige - ansprechend ausgewogene - Reste des Süßen der ersten Nase bleibt sie unbeteiligt. Während der zuletzt verkostete Blaue Zweigelt mit jedem Schluck laffer wurde, ist dies beim Nero d'Avola Terre Siciliane genau anders herum, sodass der Verkostende hin- und hergeworfen wird, die Aromen zu fassen, bevor sie sich ändern. Ein sicherer Hinweis, den Wein zu dekantieren! Stetig komplexer am Gaumen, ein Gemenge aus herb, bitter und holzig gibt zwar kein Gesamtbild, lässt aber die schlappe Blume vergessen. Und auch fruchtig geht es hier nicht zu, ein schöner Kontrast zu dem (Wenigen), was die Zunge beisteuert. Im Mundefühl zwischen wässrig (Zunge) und mäßig adstringent (Gaumen) ebenso unentschlossen. Säure ist mehr als vorhanden, jedoch sehr hintergründig, nur durch zeitnahes *burb* auf sich aufmerksam machend. Pelz bleibt aus... Abgang/Nachgeschmack ... ebenso jede Form von Abgang. Im Nachgeschmack dann doch konkretere Frucht, Apfelsinenschale und die Assoziation der grünen Brocken, die hie und da im Weihnachtsstollen ihr Unwesen treiben - nunja... zumindest mal ungewöhnlich! Oxidiert kaum.
Fazit: Der 2013er ist mal so komplett anders als alle vorangegangenen, dass ich mir jede Referenzierung auf diese sparen konnte... besser allerdings ist der Terre Siciliane nicht geworden. Wie beschrieben: dekantieren - sollte sich lohnen. Zumindest eine interessante Verkostung mit Wendungen. Für 1,99€ sollte man ihn mitnehmen, aber doch eher für sich behalten - eine "3" wird ihm gerecht.
Dieser Wein wurde verkostet am Sonntag, 25. Januar 2015