Geruch/Blume Geöffneter Gewürzschrank ist die vorrangige Assoziation nach dem Einschenken, dazu abgestandenes Blumenwasser - findet man auch nicht oft - ebenso wie mäßig (getrocknete) Nelke im Hintergrund. Etwas kräftiger nach dem Schwenken, in der Tendenz weiter gewürzlastig, jetzt zusätzlich mit einigen sehr trockenen Tanninen aufwartend. Geschmack/Mundgefühl Recht holzig und ähnlich adstringent wie der zuletzt verkostete Mezquiriz "tinto" im ersten Moment. Dies bleibt zwar erhalten, gewinnt aber an Volumen und Struktur. Allerdings nicht wesentlich, die Zunge bleibt reichlich unterfordert, am Gaumen dafür umso präsenter, auch mit einer vagen Frucht, herb mit limonigem Einschlag, Sternanis vielleicht - in der Summe passt "muffig" als nahe liegenstes Adjektiv, wenn auch nicht so abwertend zu verstehen wie zu lesen. Mit der Zeit immer herber, ein reichlicher Belag wird mit jedem Schluck dichter (und verschwindet schnell wieder), jenen wenigstens teilt jetzt auch die vordere Zunge. Mäßig mineralisch in der Säure, nicht uninteressant, eigentlich das Herausragenste. Abgang/Nachgeschmack Null Abgang. Im Nachgeschmack harmonisch herb, mit der Frucht im Hintergrund. Nicht übel. Leider auch nicht belagfrei. Oxidiert mäßig und statt in Richtung Apfelkitsche zuerst in Richtung frischer Apfel - fein!
Fazit: Kann man durchaus mal probieren, den Mesquiriz zum Crianza auszubauen war sicher ein gut durchdachtes Experiment - und sollte den Kellermeister nicht davon abhalten, in den nächsten Jahren weitere Versuche zu starten - eine gute "3" gibt Ansporn!
Dieser Wein wurde verkostet am Mittwoch, 22. Oktober 2014
