Geruch/Blume Ausgewogen vegetative Aromen, schwach in der ersten, ausgeprägter in der zweiten Nase. Dazu Schweißnoten; leicht beißend die Gerbstoffe, abgebranntes Streichholz und alter Zigarren-Aschenbecher als Assoziation - und - ja - ein wenig Holunder. Nimmt doch recht schnell an Intensität ab. Geschmack/Mundgefühl Erst leicht pelzig und feurig auf der vorderen Zunge, dann - und dies nur im ersten Schluck - ausgeprägt am hinteren Gaumen, bevor er wieder im vorderen Mundraum herb für Aufmerksamkeit sorgt, vor allem an den Seiten der Zunge. In der Frucht herb, in Richtung Sanddorn - eher eine Metapher als spruchreife Erkenntnis, in der Säure zurückhaltend, aber spürbar - zwischen mineralisch und fruchtig liegend. Obwohl er sich praktisch nur im vorderen Mundraum manifestiert, ist er von schönem Volumen und doch recht komplex; das Interessanteste aber ist bei diesem Wein: Der Unterschied von Schluck zu Schluck! Lässt man mehrere Minuten vergehen und probiert dann erneut, hat sich offensichtlich im Munde das Geschmacksempfinden - irgendwie - entspannt, und es tritt wieder das leichte Feuer am hinteren Gaumen auf! Trinkt man unkonzentriert und mehrere kleine Schlücke hintereinander, ist davon nichts zu bemerken. Abgang/Nachgeschmack Der Abgang ist marginal... aber: Der Nachgeschmack! DAS Highlight dieses Weines und der Grund für die "aktuelle Empfehlung" - denn: Einen so lange anhaltenden und so harmonisch zum Gesamteindruck passenden Nachgeschmack habe ich schon lange nicht mehr beschreiben können.
Fazit: Kaufen! Sicher nicht lange lagerbar - aber bis zum Herbst könnte es der Wein an kühlem Orte überleben, gleichmäßige Temperatur vorausgesetzt. Er wird trotz seiner eher mageren 12% über den Sommer zu kräftigen Genüssen an lauen Abenden taugen!
Und sicher ein Highlight bei Netto! Eins der wenigen. Seltenen. Wenn überhaupt... Stichwort "Dornfelderitis" und "lieblich für alle" - *burp*.
Dieser Wein wurde verkostet am Donnerstag, 03. Juni 2010